

Die Chancen heutiger hinterlüfteter Fassaden waren Thema
des jährlich stattfindenden ISOVER-Architektentags 2013. Die
fünf erwähnten hochkarätigen Referenten haben die neusten
Entwicklungen und herausragende Anwendungsbeispiele
präsentiert und diese auf dem Podium diskutiert.
CPI ist die Weiterbildungsplattform von Saint-Gobain ISOVER AG.
Der nächste Expertentag für Architekten beleuchtet die Her-
ausforderungen und Lösungen im Schallschutz. Er findet am
26. Februar 2014 in Aarau statt.
Weitere Informationen und Anmeldung:
www.cpisover.ch.
CPI-Expertentag
für Architekten
Quelle: Enzmann Fischer AG
Quelle: Roger Frei, Zürich
grossen Luftraum zwischen der äusseren Glasschicht und den
vorfabrizierten, ausisolierten Holzrahmenelementen ist ein unge-
wöhnliches, aber gutes Beispiel, um einige der herausragenden
Vorteile von hinterlüfteten Fassaden aufzuzeigen, erklärt Bob
Gysin. Vor allem die quasi unbegrenzten gestalterischen Freihei-
ten in Design und Materialwahl – sowohl bei Neubauten als auch
für Sanierungen. Die diffusionsoffene Schichtfolge ist günstig für
einen ausgeglichenen Feuchtigkeitshaushalt. Die Wand als Wär-
mespeicher sorgt mit ihrem Temperaturausgleich im Sommer
und Winter für ein angenehmes Klima.
Aber auch renditeorientierte Überbauungen werden mit hinter-
lüfteten Fassaden realisiert: zum Beispiel das Selve Hochhaus in
Thun. Die Herausforderungen waren vielfältig. Zum einen archi-
tektonisch, mit einer 12-seitigen Fassade und schiefen Winkeln,
die fugenlos gestaltet werden sollten. Zum anderen bauphysika-
lisch, wo hohe Dämmleistungen gefordert waren, um den
MINERGIE-Standard zu erreichen. Weil auch die haustechni-
schen Installationen in den Fassadenbereich verlegt wurden, war
eine hinterlüftete Fassade die wirtschaftlichste Variante. Um die
geforderte Dämmleistung mit einem möglichst schlanken Wand-
aufbau zu erreichen, kamen nebst effizienten Dämmstoffen Kon-
solen aus faserverstärktem Kunststoff, die kaum Wärme leiten
und deshalb praktisch vernachlässigbare Wärmebrücken bilden,
zum Einsatz. Denise Seiler von Frutiger AG betont: «Eine hinter-
lüftete Fassade ist mittel- und langfristig die kostengünstigste Lö-
sung, dank minimaler Unterhaltsarbeiten, extremer Langlebigkeit
und hoher Schadensresistenz. Die hervorragenden Wärme-
dämmeigenschaften zahlen sich durch eine Senkung bei den
Energiekosten ebenfalls aus.»
Das Beispiel der neuen Universität in Luzern zeigt ebenfalls die
vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten der hinterlüfteten Fassaden
auf. Im Schatten des KKL, genau hinter dem Luzerner Haupt-
bahnhof an einer engen Strasse gelegen, sollte das alte Postbe-
triebsgebäude zu neuem Glanz erstrahlen. Enzmann Fischer AG
hat dies mit keilförmigen Fertigteilen bestehend aus einer Stahl-
unterkonstruktion und darauf befestigten Platten erreicht, die ab-
wechselnd nach rechts und links ausgerichtet sind. So entsteht
eine interessante, plastische Fassade, die wie eine Feder auf
Druck reagiert und so Spannungen ausgleicht. Gleichzeitig erlau-
ben die schräg eingesetzten Fenster einen Blick der Fassade ent-
lang bis zum See, anstatt direkt auf das gegenüberliegende Ge-
bäude – auch das können hinterlüftete Fassaden.
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I art I technology I eco
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