

Je nach Bedürfnis, Familien- oder Gruppengrösse, aber auch
nach dem Zeitfenster der Nutzung, wird nun definiert, welche
Raumtypen gewünscht sind und wieviele davon. Entsprechend
angeordnet und verbunden durch space+ entsteht so ein ganzes
Gebäude zum Wohnen und Arbeiten. Je nach Nutzungsintensität
kann der Ausbaustandard wiederum variiert werden. Die Bele-
gung der einzelnen Räume wird unter den Bewohnern abgespro-
chen und kann sogar via App im voraus gebucht werden, ebenso
wie das Auto oder das Velo.
Den «Bauplatz» gibt es schon
Beindruckend an your+ ist, dass bereits über den Decathlon hin-
aus gedacht wurde. «Für die städtebauliche Umsetzung wählten
wir exemplarisch ein heterogenes Quartier in Luzern mit optimaler
Infrastruktur. Unsere Überbauung sieht vier verschiedene Gebäude
vor, die untereinander vernetzt sind, aber auch in Kontakt mit den
Nachbarn treten», erklärt Marcel Wyss, Student Team Leader. Da
liegen tatsächlich bereits Visualisierungen vor, die kaum an der
Ernsthaftigkeit dieses Denkanstosses zweifeln lassen. Ein solcher
will your+ aber im Moment noch bleiben.
Ohne Technik ist alles nichts
Ein Zukunftshaus wie your+ ist ohne komplexe Gebäudetechnik
nicht denkbar. «Unser Haus geht ans Limit […]: neuste Technik,
präzise Sensoren, genauste Steuerungen», sagt Claudia Bless,
Masterstudentin Gebäudetechnik und beim Decathlon für diesen
Bereich zuständig. 312 Datenpunkte, 90 Elektromotoren, Photo-
voltaik, solarthermische Kollektoren, Regen- und Grauwasser-
kreislauf, Temperatur- und Feuchtigkeitsmesser, Lichtsensoren,
Präsenzmelder. Der Prototyp wird zum Forschungsgebäude, das
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Mit dem Projekt your+, das den Gedanken des Teilens auslotet,
nahm ein interdisziplinäres Team von Studierenden der Hochschule Luzern
am Solar Decathlon 2014 in Versaille teil.
40% mehr Strom produziert als es verbraucht. Dieser wird nota-
bene über Smart Grid mit anderen Bezügern, will heissen
anderen Gebäuden geteilt.
Latenter Wärmespeicher im space+
Der Verbindungsraum wird nicht aktiv beheizt oder gekühlt.
Abhängig von der Jahreszeit reguliert er die Zimmertemperatur
mit Hilfe von passiven Massnahmen und des Tageslichtertrags.
Durch natürliche Lüftung im Sommer und Erwärmung über Dach-
fenster im Winter, kann der space+ das ganze Jahr hindurch
genutzt werden. Aber gerade der auf geringen Materialsatz ausge-
richtete Holz- und Leichtbau erreicht die kritische Masse kaum.
Hier kommt die Kombination aus konventionellem Baustoff und
zusätzlichem Phasenwechselmaterial (Phase Change Material =
PCM) ins Spiel. Damit kann ein Grossteil der im Tagesverlauf
anfallenden Wärmemenge temperaturneutral zwischengespei-
chert werden. Fabienne Maritz vom Architekturteam brachte
diese Idee ein. «Ich habe mich im Markt schlau gemacht und bin
auf Alba
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balance gestossen», erklärt sie. «Wir haben einen
vertikalen Deckenrost entworfen, an dem wir die 25 mm starken
PCM-haltigen Vollgipsplatten seitlich anbringen konnten, um eine
möglichst grosse Oberfläche und somit Masse zu kriegen.» Eine
geschlossene, voll beplankte Decke kam nicht in Frage, weil die
darüber liegende Flachdachverglasung Licht und die gewünschte
Wärme in den space+ führt.
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